Deutschlands Freistilringer gewannen am Mittwochabend vor über 450 Zuschauern in Markneukirchen den Länderkampf gegen Kanada mit 16:10. Beim Stande von 1:7 setzte ausgerechnet Lokalmatador Benedict Rehbein mit einem Schultersieg das Fanal für eine glänzende Aufholjagd.

Zehn schöne Kämpfe sahen über 450 Zuschauer am Mittwochabend in der Markneukirchner Musikhalle beim Länderkampf der Freistilringer zwischen Deutschland und Kanada. Der Gastgeber setzte sich mit 16:10 durch, wobei hauptsächlich die schweren Jungs für den Erfolg verantwortlich waren.

Zum Auftakt unterlag Vasilie Zeiher (55 Kilo) dem Kanadier Mikhail Japaridze mit 2:5. Der Kanadier ging schnell 4:0 in Führung und brachte seinen Vorsprung gegen einen wütend, aber ideenlos angreifenden Zeiher mit letzter Kraft über die Zeit (Gesamtstand Deutschland - Kanada 1:3). Chancenlos war dagegen Daniel Wilde (60 Kilo) gegen den Weltmeister von 2001, Guivi Sissaouri. Der 31-Jährige aus Montreal, der immer noch beim AV Germania Markneukirchen unter Vertrag steht, griff in der zweiten Minute explosionsartig an und holte sich neun Punkte. Nach 3:43 Minuten war sein 10:0-Überlegenheitssieg perfekt (1:7).

Das Ruder riss Lokalmatador Benedict Rehbein (66 Kilo) um. Bei seinem Nationalmannschafts-Debüt legte er zur Begeisterung von Bundestrainer Wolfgang Nitschke und natürlich der Zuschauer den 25-jährigen WM- Achten von 2002, Neal Ewers, nach 2:07 Minuten auf die Schultern. ,,Das ist fast zu schön, um wahr zu sein'', strahlte ,,Benni'' hinterher. ,,Aber so geht's natürlich nicht immer'', bewies er gleichzeitig Realitätssinn (5:7).

Dagegen ärgerte sich der Hofer Dominik Zeh (74 Kilo) nach seiner 1:6-Niederlage gegen Zoltan Hunyady, den Dritte der Panamerikanischen Meisterschaften 2003, mächtig. Zeh, lautstark angefeuert von Vater Horst, war dem Lehrer aus Kanada ebenbürtig. ,,Aber zwei Sekunden habe ich nicht aufgepasst, und da hat er die Kopfklammer angesetzt'', schimpfte der Hofer mit sich selbst. ,,Dabei hätte ich es wissen müssen, denn ich habe am Vortag noch mit Hunyady in Leipzig einen Trainingskampf gemacht, und da hat er mich genau auf die selbe Weise besiegt.'' (6:10)

Leicht angeschlagen ging André Backhaus (84 Kilo) in das Mattenduell gegen den jungen Rootseh Panihashemi. Dank seiner großen Erfahrung brachte der Wahl-Vogtländer und Deutsche Meister den Kampf gegen den amtierenden College-Meister seines Landes mit 3:0 sicher nach Hause. ,,Nach fünf Wochen Pause war das mein erster Kampf. Umso mehr freue ich mich, dass ich trotz einiger Wehwehchen gewonnen habe'', atmete ,,Backe'' tief durch (9:10).

Den immer noch knappen deutschen Rückstand wandelte der Deutsche Meister Cengiz Cakici aus Aalen (96 Kilo) mit einem souveränen 11:0-Überlegenheitssieg (4:56 Minuten) gegen den kanadischen Meister Carl Rainville in einen 13:10-Vorsprung um. Sven Thiele (120 Kilo) machte den 16:10-Erfolg mit einem ebenso ungefährdeten 6:0 gegen Colbie Bell, immerhin Dritter der Panamerikanischen Meisterschaften 2003, perfekt.

Im Vorfeld hatte es drei Einlagekämpfe gegeben. Dabei besiegte Kai Wedekind (55 Kilo) den 16-jährigen Plauener Sascha Horlbeck vorzeitig, Sergej Kowalenko (66 Kilo) setzte sich mit 8:3 Punkten gegen Ronny Sauter durch, und Marc Buschle (84 Kilo) bezwang in der Verlängerung Bülent Dagdemir mit 5:1, da er den Zwiegriff gewann.

Insgesamt war es eine höchst gelungene Veranstaltung, wie Nationaltrainer Nitschke, der von Rolf Bleyl assistiert wurde, betonte: ,,Ein hervorragendes Publikum! Es hat Spaß gemacht.'' -sl

Quelle: Vogtland-Anzeiger, 13.6.03